Kategorien
Männer Organisationsentwicklung

Du brauchst eine Vision für 2022

Warum Vorsätze zum Scheitern verurteilt sind

Die Zeit der Besinnung und der Ruhe neigt sich dem Ende zu. Der Alltag beginnt langsam an Fahrt aufzunehmen. Konntest du die Zeit zwischen den Jahren nutzen, um in dich zu gehen, Altes abzuschliessen und dich auf das Jahr 2022 auszurichten? Steht deine Vision für dieses Jahr? Weisst du, wer du am Ende dieses Jahres sein willst? Vergiss deine Vorsätze, denn sie sind mit grosser Wahrscheinlichkeit zum scheitern verurteilt. Dein Gehirn versteht sie schlichtweg nicht. Aber sie können als Basis für deine Vision dienen.

Deine Vision ist essenziell für dein Glück

Eine klare Vision zu kreieren und ihr zu folgen, ist alles andere als eine nette Spielerei. Sondern sie ist essenziell für dich und dein Glück. Denn eine Vision schafft Klarheit und Orientierung: Getan wird fortan, was dieser Vision dient. Alles andere wird weggelassen. Eine Vision macht frei. Sie macht einen Menschen unabhängiger von der Anerkennung und der Meinung anderer. Eine Vision ist ein Weg zur Souveränität.

Vorsätze bringen nichts

Vielleicht hast du dir für das neue Jahr Vorsätze gefasst, welche du dieses Jahr erreichen möchtest. Aber wenn du ehrlich bist: wie viele deiner Vorsätze hast du in der Vergangenheit nachhaltig umgesetzt? Die schlechte Nachricht: Vorsätze sind meist von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn dein Gehirn versteht diese nicht. Der grösste Teil deines Gehirns versteht nämlich keine Sprache, sondern nur Bilder. Und etwas nicht mehr oder weniger zu tun, ist kein klares Bild. Dein Gehirn versteht auch keine Verneinung. Vom Vorsatz «Ich rauche nicht mehr» versteht dein Gehirn nur «Ich rauche». Du brauchst ein Bild, eben eine Vision, welche das vergangene Bild des «rauchenden Ich» ersetzt.

Eine Vision ist ein Zustand

Die gute Nachricht: Deine Vorsätze sind bereits die Basis, um eine erfolgreiche Vision zu gestalten. Eine Vision ist ein Bild eines Zustandes, den du erreichen willst. Oder treffender: Wer du sein willst. Das versteht dein Gehirn. Wenn du also abnehmen willst, dann lohnt es sich, dieses Bedürfnis in ein Bild zu wandeln, wer du sein willst. Wie siehst du aus? Such dir beispielsweise ein Bild eines Körpers, der dein  Body in absehbarer Zeit sein soll und hänge dieses Bild auf. Fühle, wie du dich fühlst, sobald du diesen Körper hast. Wie geht es dir damit psychisch? Wie ist deine Körperhaltung? Wie gestaltest du deinen Alltag? Was wird anders, sogar besser in deinem Leben? Wie sprichst du? Was denkst du?

Die wichtigen Antworten im Leben

Um seine persönliche Vision zu finden, kommst du nicht drumherum, die grossen Fragen im Leben zu beantworten. Viele Menschen bezeugen, dass sich diese Auseinandersetzung gelohnt und sie enorm weitergebracht hat. Doch wo beginnen? Die richtigen Fragen können dich dabei unterstützen, deiner Vision auf die Spur zu kommen oder sie zu schärfen. Auch Rituale sind ein wertvoller Ansatz, sei es das Loslassen des „alten Ichs“ in einem Feuerritual oder die Suche nach Antworten in einer Medizinwanderung. Auch das unten verlinkte Kurzvideo ist eine wertvolle Inspiration. Oft ist es dennoch hilfreich, sich in diesem Prozess begleiten und spiegeln zu lassen. Gerne unterstütze ich dich mit stärkender Begleitung, einem geschützten Raum genauso wie mit gezielten Fragen.

Hast du deine Vision gefunden, so empfehle ich dir, diese zu visualisieren und im Alltag sichtbar zu machen, so dass du in der Hektik immer wieder erinnert wirst. Da dein Gehirn wie gesagt keine Sprache versteht, lohnt es sich bildlich zu arbeiten und kreativ zu werden.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein erfolgreiches und erfüllendes Jahr 2022.

Kontakt aufnehmen

Kategorien
Organisationsentwicklung

Der Verstand ist am Ende

Es ist November 2021. Nach eineinhalb Jahren Ausnahmezustand scheint eines klar: Wir sind nicht in der Lage, die Realität genügend zu erfassen geschweige denn brauchbare Zukunftsprognosen oder gar Lösungen zu liefern. Verzweifelt versuchen wir, Herr der Lage zu werden, mit Massnahmen, welche jeden einigermassen wachen Beobachter mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurücklassen. Massnahme A funktioniert nicht? Dann braucht es mehr von Massnahme A! Krampfhaft soll die Kontrolle wiedergewonnen werden, welche wir mal zu haben dachten.

Eine lineare Maschine

Evolutionär oder unternehmerisch betrachtet scheinen die nächsten Schritte auf der Hand zu liegen: Wenn die bisherigen Ansätze nicht funktionieren, so braucht es andere. Funktionieren diese immer noch nicht, so gilt es die dahinterliegenden Prämissen, also das Paradigma in Frage zu stellen. Ein herrschendes Paradigma, welches längst falsifiziert ist und sich dennoch zäh in unserer Gesellschaft hält, ist das mechanisch-lineare Weltbild. Egal ob in der Medizin, in der Wissenschaft oder bei politischen Entscheidungen – man geht davon aus, eine Art Maschine vor sich zu haben mit linearen Ursache-und-Wirkungs-Prinzipien. Die Vorstellung ist, es gäbe einen statischen Bauplan. Und wenn man diesen verstanden hat, dann kann man mit den richtigen Massnahmen die Maschine so beeinflussen, wie man es sich wünscht. Wir glauben, wir stehen vor einem komplizierten Problem. Viele Einflussfaktoren mit allerlei Abhängigkeiten. So wie ein Flugzeug mit zehntausenden von Teilen, welche alle einen definierten Ort haben.

Ein Teller Spaghetti

Die Realität, die sich uns zeigt, ähnelt jedoch einem Teller Spaghetti weitaus mehr als einem Flugzeug. Es handelt sich um ein komplexes Problem. Die Abhängigkeiten sind so vielfältig und die Dynamik des Gesamtsystems so ausgeprägt, dass wir unmöglich voraussagen können, was passiert, wenn wir an einer Spaghetti ziehen. Die gegenwärtige Situation führt uns vor Augen, dass wir einen Teller Spaghetti mit einer Werkzeugkiste für Flugzeuge in Ordnung bringen wollen. So betrachtet ist dies offensichtlich verwunderlich. Noch verwunderlicher ist es, als dass die Vorstellung einer mechanisch-linearen Realität seit bald 100 Jahren überholt ist. Einstein und die Erkenntnisse der Quantenphysik haben uns längst gezeigt, dass wir es mit einem Netzwerk aus Abhängigkeiten und Wahrscheinlichkeiten zu tun haben, das sich selbst permanent verändert und weder den Gesetzen von Raum noch Zeit unterliegt. Bereits bei dieser Vorstellung ist so mancher Verstand überfordert und darin liegt die letzte Konsequenz: Weder unser Verstand noch der leistungsfähigste Computer können die Realität abbilden oder vorhersagen, was passieren wird.

Sprache ist ein Gefängnis

Der Verstand ist aber nicht nur unfähig, die Zukunft vorherzusagen, sondern genauso ungeeignet, die gegenwärtigen Probleme zu lösen. Einstein erkannte bereits: «Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind». Innerhalb der bestehenden Denkmuster kann nämlich per Definition nichts Neues entstehen, einzig das Bestehende kann neu kombiniert werden. Es ist wie eine mathematische Gleichung: Ich kann die Unbekannte «x» nur mit Hilfe bereits bekannter Grössen errechnen. Steht «x» für ein neues Paradigma ausserhalb des Bekannten, so lande ich bestenfalls bei x=±∞ (plus minus unendlich – also alles). Mathematisch schön, als Lösung unbrauchbar und eine wunderbare Beweisführung dahingehend, dass das Denken erkennt, dass es aufgrund seiner Muster das Problem nicht lösen kann. Und was definiert unsere Denkmuster? Unsere Sprache. Sprache unterteilt die Welt in Einzelteile und Kategorien. Sie ist ein messerscharfes Instrument – ein Skalpell. Niemand würde mit einem Skalpell versuchen, etwas Neues zusammenzusetzen. Dafür eignen sich andere Werkzeuge.

Intuition als Werkzeug

Die Neurobiologie unterscheidet klar zwischen jenem Teil des Gehirns, welcher Sprache benutzt und versteht, und jenem weitaus grösseren Teil, der diese nicht versteht. Man spricht von Bewusstsein und Un(ter)bewusstsein oder auch Verstand und Intuition. Hierbei geht man davon aus, dass höchstens 20% Verstand und mindestens 80% Intuition sind. Versuche ich Probleme ausschliesslich über den Verstand und Sprache zu lösen, nutze ich somit nicht nur ein ungeeignetes Werkzeug, sondern schliesse auch 80% meines (Gehirn-)Potenzials aus. Sämtliche Kreativitätsmethoden versuchen genau diesen Raum zur Intuition zu erschliessen und Menschen in einen Zustand zu bringen, wo sie empfänglich für Bilder aus dem Unbewussten werden. Weil wir es eigentlich längst wissen, dass wir mit dem Verstand nicht weiterkommen, sind Begriffe wie die Intuition, Achtsamkeit und Resilienz mittlerweile in der breiten Gesellschaft und auch in der Arbeitswelt angekommen.

Haben wir den Verstand verloren?

Wir sind in den Kinderschuhen, die Welt der Intuition zu entdecken. Zur Zeit versuchen wir noch etwas hilflos, das unheimliche und unkontrollierbare Unterbewusste mit dem Verstand zu erfassen und in unsere gewohnte Welt zu integrieren. Wir versuchen Brücken zu bauen. Das Resultat davon sind beispielsweise Modelle wie VUCA oder BANI. Wichtige Brücken sind auch die Quantenphysik und die Neurobiologie. Auch dieser Text ist der Versuch einer solchen Brücke. Diese Brücken sind dienlich für erste Erkundungen. Und doch sind sie am Ende nicht zielführend. Denn eine Brücke, welche mit dem Verstand gebaut wird, kann am Ufer der Intuition gar nicht ankommen. Es bleibt uns nur der mutige Sprung ins Unbekannte. Es bleibt uns nur, die gewohnte Welt der Sprache und des Verstandes zu verlassen. Was heisst das? Kannst du dir vorstellen, Entscheidungen ohne Denken zu treffen und diese bedingungslos umzusetzen? Hast du den Verstand verloren? Hoffentlich! Und wie verlieren wir den Verstand als Individuum, als Gruppe, als Unternehmen? Glücklicherweise gibt es Wege, die Verstand zu verlieren und die Tore zum Unbewussten zu öffnen. Die Entscheidung dazu ist der erste wichtige Schritt.