Die wilde Jagd

Offene Tore zur geistigen Welt

Die alten Überlieferungen erzählen von einem Sturm, der während den Rauhnächten über den Himmel fegt. Ein Heer von Untoten und Geistern zieht über den Horizont, angeführt von Göttervater Odin oder Wotan persönlich.

Er reitet voran auf Sleipnir, seinem achtbeinigen Schimmel. Es ist die Zeit der wilden Jagd. Begleitet wird er von Frigg, seiner Gemahlin. Bei uns ist sie bekannter als Frau Holle (Schweiz und Deutschland) oder Perchta/Berchta (Süddeutschland und Österreich)

Die wilde Jagd von Peter Nicolai Arbo; Quelle: Wikipedia

Die Fäden des Schicksals

Frigg und Frau Holle besitzen beide eine Spindel, mit welcher sie die silbernen Fäden des Schicksals spinnen. Und zwar spinnen sie das Wyrd, das Schicksal der Menschen. Und während diese Fäden während des ganzen Jahres von ihr gesponnen werden, stehen die Spinnräder während den Rauhnächten still. Einerseits bedeutet dies, dass alle Arbeit während diesen Nächten abgelegt werden soll. Andererseits kann es auch so gedeutet werden, dass die Menschen ihr Schicksal nun selbst bestimmen können.

Die Menschen und die wilde Jagd

Vielerorts fürchteten die Menschen die wilde Jagd. Sie verliessen ihre warme Stube nur wenn nötig und räucherten Haus und Hof, um die toten Seelen wieder zu vertreiben. Man sagte, wer die wilde Jagd erblickte, der würde von den Untoten mitgenommen. Es gibt auch Überlieferungen, die besagen, dass ein Mensch sich selbst im Spiegel der wilden Jagd mit all seinen Schatten erkennen würde. Und nur wessen Herz dies ertragen könne, würde daraus wachsen, statt daran zu Grunde zu gehen.